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Relationale ActiveRecords

Wie man mit ActiveRecord Tabellendaten ausliest, haben wir bereits gezeigt. In diesem Abschnitt soll es darum gehen, wie man mit AR Abfragen über mehrere verknüpfte Tabellen ausführt.

Will man mit relationalen AR arbeiten, sollten in der Datenbank Constraints (sinngem.: Zwangsbedingungen) für Fremdschlüssel definiert sein, um die Konsistenz und Integrität der Daten zu gewährleisten.

Für die Beispiele in diesem Abschnitt verwenden wir dieses einfache Beziehungsmodell:

ER-Diagramm

ER-Diagramm

Info: Je nach DBMS werden Fremdschlüssel-Constraints auf unterschiedliche Arten unterstützt. So verwendet z.B. SQLite vor Version 3.6.19 keine Constraints. Man kann sie aber trotzdem beim Erstellen einer Tabelle angeben. MySQLs MyISAM-Engine kann gar keine Constraints.

1. Angeben von Beziehungen

Bevor man relationale Abfragen mit AR durchführen kann, müssen die Beziehungen zwischen den beteiligten AR-Klassen definiert werden.

Diese AR-Beziehungen gleichen denen der entsprechenden Datenbanktabellen. In der Datenbank können zwei Tabellen A und B auf drei Arten miteinander verknüpft sein: eins-zu-viele (1:n, z.B. zwischen tbl_user und tbl_post), eins-zu-eins (1:1, z.B. zwischen tbl_user und tbl_profile) und viele-zu-viele (n:m, z.B. zwischen tbl_category und tbl_post). In AR sind vier Typen möglich:

  • BELONGS_TO (gehört): Wenn die Tabellen A und B 1:n-verknüpft sind, dann gilt: B gehört A (z.B. Post gehört User).

  • HAS_MANY (hat viele): Auf der anderen Seite gilt bei der selben 1:n-Verknüpfung zwischen A und B: A hat viele B (z.B. User hat viele Post).

  • HAS_ONE (hat ein): Dies ist ein Spezialfall von HAS_MANY, wobei A höchstens ein B hat (z.B. User hat höchstens ein Profile).

  • MANY_MANY (viele viele): Dies entspricht der n:m-Beziehung in der Datenbank. Eine Verbindungstabelle wird benötigt, um die n:m-Beziehung mit zwei 1:n-Beziehungen abzubilden, da die meisten DBMS n:m-Beziehungen nicht direkt unterstützen. In unserem Beispiel ist tbl_post_category eine solche Tabelle. In AR-Terminologie kann man eine MANY_MANY-Beziehung als Kombination einer BELONGS_TO- und einer HAS_MANY-Beziehung sehen. Beispielsweise gehört Post zu vielen Category und Category hat viele Post.

Beziehungen werden in AR definiert, indem man die relations()-Methode von CActiveRecord überschreibt. Sie liefert ein Array zurück, in dem jedes Element für eine einzelne Beziehung steht:

'VarName'=>array('RelationsTyp', 'KlassenName', 'FremdSchlüssel', ...Zusätzliche Optionen)

VarName gibt den Namen, RelationsTyp die Art der Beziehung an. Sie wird mit einer der vier Konstanten self::BELONGS_TO, self::HAS_ONE, self::HAS_MANY und self::MANY_MANY festgelegt. KlassenName ist der Name der AR-Klasse, zu der die Beziehung besteht. FremdSchlüssel gibt den/die zu verwendenden Fremdschlüssel an. Schließlich können für jede Definition noch weitere Optionen angegeben werden (worauf wir weiter unten noch genauer eingehen).

Hier ein Beispiel, wie die Beziehung zwischen User und Post angegeben wird:

class Post extends CActiveRecord
{
    public function relations()
    {
        return array(
            'author'=>array(self::BELONGS_TO, 'User', 'author_id'),
            'categories'=>array(self::MANY_MANY, 'Category', 
                    'tbl_post_category(post_id, category_id)'),
        );
    }
}
 
class User extends CActiveRecord
{
    ......
 
    public function relations()
    {
        return array(
            'posts'=>array(self::HAS_MANY, 'Post', 'author_id'),
            'profile'=>array(self::HAS_ONE, 'Profile', 'owner_id'),
        );
    }
}

Info: Es gibt auch zusammengesetzte Fremdschlüssel, die zwei oder mehr Spalten verwenden. In diesem Fall müssen alle Spaltennamen des Fremdschlüssels hintereinander mit Komma getrennt oder als Array der Form array('key1','key2') angegeben werden. Falls man eigene Zuordnungen von Primär- nach Fremdschlüssel angeben möchte, kann man dies als array('fk'=>'pk') tun. Für zusammengesetzte Schlüssel sieht das Array entsprechend so aus: array('fk_c1'=>'pk_с1','fk_c2'=>'pk_c2'). Außerdem benötigt die MANY_MANY-Beziehung zusätzlich den Namen der Verknüpfungstabelle. Er wird zusammen mit dem Fremdschlüssel wie in diesem Beispiel für die categories-Beziehung in Post angegeben: tbl_post_category(post_id, category_id).

Für jede dieser Beziehungsdefinitionen wird automatisch eine implizite Eigenschaft in der AR-Klasse erzeugt, über die man auf die entsprechend verknüpften AR-Objekte zugreifen kann, nachdem eine relationale Abfrage durchgeführt wurde. Ist $author z.B. Instanz der AR-Klasse User, stehen in $author->posts verknüpften Post-Instanzen zur Verfügung.

2. Ausführen von relationalen Abfragen

Am einfachsten führt man eine relationale Abfrage aus, indem man eine der eben erwähnten relationalen Eigenschaften eines AR-Objekts ausliest. Falls es sich um den ersten Zugriff handelt, wird automatisch eine weitere Abfrage (gefiltert nach dem Primärschlüssel der AR-Instanz) auf die verknüpfte Tabelle durchgeführt. Das Ergebnis wird dann in Form einer (oder mehrerer) AR-Instanz (bzw. Instanzen) in der entsprechenden Eigenschaft gespeichert. Man spricht hier auch von lazy loading (träges Nachladen), da die Abfrage erst bei Zugriff auf die relationale Eigenschaft erfolgt. Hier ein Beispiel:

// Frage den Beitrag mit der ID 10 ab
$post=Post::model()->findByPk(10);
// Frage den Autor des Beitrags ab: Hier wird eine relationale Abfrage durchgeführt
$author=$post->author;

Info: Wurden keine verknüpften Einträge gefunden, so ist die entsprechende relationale Eigenschaft entweder null (für BELONGS_TO- und HAS_ONE-Beziehungen) oder ein leeres Array (für HAS_MANY- und MANY_MANY-Beziehungen). Beachten Sie bitte auch, dass Sie bei HAS_MANY- und MANY_MANY-Beziehungen die relationalen Eigenschaften in einer Schleife durchlaufen müssen, um auf die verknüpften AR-Objekte zugreifen zu können. Andernfalls erhalten Sie die typische "Trying to get property of non-object"-Fehlermeldung.

Mit der lazy loading-Methode lässt es sich bequem arbeiten. Allerdings ist sie nicht immer sehr effizient. Wollte man zum Beispiel auf die author-Information von N Posts zugreifen, müssten N relationale Abfragen durchgeführt werden. Hier bietet sich daher stattdessen die sogenannte eager loading-Methode (sinngem.: begieriges Laden) an.

Beim Eager loading werden die verknüpften AR-Instanzen gemeinsam mit dem Hauptobjekt abgefragt. Dazu muss man einem find- oder findAll-Aufruf lediglich einen with()-Aufruf voranstellen:

$posts=Post::model()->with('author')->findAll();

Das Ergebnis ist ein Array von Post-Objekten, bei denen jeweils - anders als beim lazy loading bereits vor dem ersten Zugriff - die author-Eigenschaft mit der verknüpften User-Instanz befüllt wurde. Anstatt für jeden Post eine weitere Abfrage durchzuführen, liefert der eager loading-Ansatz sämtliche Beiträge zusammen mit ihren Autorne in einer einzigen JOIN-Abfrage zurück.

Die with()-Methode akzeptiert auch mehrere Beziehungsnamen, die dann alle auf einmal abgefragt werden. Mit diesem Aufruf erhält man zum Beispiel alle Beiträge inklusive ihrer Autoren und Kategorien:

$posts=Post::model()->with('author','categories')->findAll();

Man kann eager loading sogar verschachteln. Dazu werden die Beziehungsnamen in hierarchischer Form an die with()-Methode übergeben:

$posts=Post::model()->with(
    'author.profile',
    'author.posts',
    'categories')->findAll();

Dieses Beispiel liefert alle Beiträge zusammen mit ihrem Autor und den Kategorien zurück. Zusätzlich wird zu jedem Autor auch gleich sein Profil sowie die Liste aller seiner Beiträge abgefragt.

Eager loading kann auch über die CDbCriteria::with-Eigenschaft angestoßen werden:

$criteria=new CDbCriteria;
$criteria->with=array(
    'author.profile',
    'author.posts',
    'categories',
);
$posts=Post::model()->findAll($criteria);

oder

$posts=Post::model()->findAll(array(
    'with'=>array(
        'author.profile',
        'author.posts',
        'categories',
    )
));

3. Relationale Abfragen ohne verknüpfte Models zu beziehen

Manchmal müssen relationale Abfragen ausgeführt werden, ohne dass Daten aus den verknüpften Models (Tabellen) benötigt werden. Ein User könnte z.B. viele Posts (Beiträge) haben. Ein Beitrag kann entweder veröffentlicht sein, oder sich im Entwurfsmodus befinden, was über das Feld published im Post-Model festgelegt wird. Nun sei angenommen, man möchte alle Benutzer abfragen, die einen Beitrag veröffentlicht haben, ohne dass die Beiträge an sich weiter interessieren. Das erreicht man wie folgt:

$users=User::model()->with(array(
    'posts'=>array(
        // von posts soll nichts geliefert werden:
        'select'=>false,
        // aber es sollen nur die Benutzer mit veröffentlichten Beiträgen
        // gewählt werden:
        'joinType'=>'INNER JOIN',
        'condition'=>'posts.published=1',
    ),
))->findAll();

4. Optionen für relationale Abfragen

Wie erwähnt, können bei der Definition einer Beziehung weitere Optionen als Name-Wert-Paare angeben werden, um die zugehörige relationale Abfrage seinen Wünschen anzupassen. Diese Optionen stehen zur Verfügung:

  • select: Liste der abzufragenden Spalten der verknüpften AR-Klasse. Der Standardwert ist '*', d.h. alle Spalten. Spaltennamen sollten vereindeutigt werden.

  • condition: Die WHERE Klausel, standardmäßig leer. Spaltennamen sollten vereindeutigt werden.

  • params: Parameter (als Name-Wert-Paare), die an die erzeugte SQL Abfrage gebunden werden sollen.

  • on: Zusätzliche ON Klausel, die an die JOIN-Kondition mit einem AND Operator angehängt werden soll. Die Spaltennamen sollten vereindeutigt werden. Bei MANY_MANY-Beziehungen wird diese Option ignoriert.

  • order: Die ORDER BY Klausel, standardmäßig leer. Spaltennamen sollten vereindeutigt werden.

  • with: Eine Liste von Relationen, die zusammen mit diesem Objekt geladen werden sollen. Beachten Sie, dass bei falscher Verwendung dieser Option eine Endlosschleife entstehen kann.

  • joinType: Der Typ des JOINs für diese Beziehung. Der Standardwert ist LEFT OUTER JOIN.

  • alias: Der Alias für die verknüpfte Tabelle. Mit dem Standardwert null wird der Beziehungsname als Alias verwendet.

  • together: Ob ein JOIN der verknüpften Tabelle mit der Haupt- bzw. anderen Tabellen erzwungen werden soll. Diese Option ist nur für HAS_MANY und MANY_MANY von Bedeutung. Setzt man diesen Wert auf false, wird eine separate SQL-Abfrage für die verknüpfte Tabelle ausgeführt, wodurch die ganze Abfrage in manchen Fällen beschleunigt wird, da weniger gleiche Daten pro Zeile übertragen werden müssen. Ist die Option true wird die verknüpfte Tabelle immer mittels JOIN zusammen mit der Haupttabelle abgefragt, auch wenn diese seitenweise ausgelesen wird (Pagination). Bleibt die Option leer, wird die verbundene Tabelle nur dann zusammen mit der Haupttabelle in einer einzigen Abfrage eingelesen, falls diese keine Seitenblätterung verwendet. Für weitere Informationen lesen Sie bitte auch den Abschnitt "Geschwindigkeit von relationalen Abfragen".

  • join: Zusätzliche JOIN-Ausdrück, standardmäßig leer. Diese Option ist seit Version 1.1.3 verfügbar.

  • group: Die GROUP BY Klausel, standardmäßig leer. Spaltennamen sollten vereindeutigt werden.

  • having: Die HAVING Klausel, standarmäßig leer. Spaltennamen sollten vereindeutigt werden.

  • index: Der Spaltenname, deren Wert als Schlüssel für den Array mit relationalen Objekten verwendet werden soll. Wird diese Option nicht gesetzt, wird ein 0-basierter ganzzahliger Index verwendet. Diese Option kann nur für HAS_MANY- und MANY_MANY-Beziehungen gesetzt werden.

  • scopes: Die anzuwendenden Scopes. Einzelne Scopes können in der Form 'scopes'=>'scopeName', mehrere über 'scopes'=>array('scopeName1','scopeName2') angegeben werden. Diese Option steht seit Version 1.1.9 zur Verfügung.

Zusätzlich sind beim lazy loading folgende Optionen für bestimmte Beziehungen verfügbar:

  • limit: Limit der abzufragenden Zeilen. Kann NICHT mit BELONGS_TO verwendet werden.

  • offset: Offset der abzufragenden Zeilen. Kann NICHT mit BELONGS_TO verwendet werden.

  • through: Name des Models das als Brücke zu den verknüpften Daten dienen soll. Kann nur mit HAS_ONE und HAS_MANY verwendet werden. Diese Option ist seit Version 1.1.7 verfügbar.

Hier sehen Sie am Beispiel der posts-Beziehung in User, wie man einige dieser Optionen verwenden kann:

class User extends CActiveRecord
{
    public function relations()
    {
        return array(
            'posts'=>array(self::HAS_MANY, 'Post', 'author_id',
                            'order'=>'posts.create_time DESC',
                            'with'=>'categories'),
            'profile'=>array(self::HAS_ONE, 'Profile', 'owner_id'),
        );
    }
}

Greift man auf $author->posts zu, erhält man die posts des author absteigend sortiert nach ihrer creation time (Erstellzeitpunkt). Außerdem wurden die Kategorien zu jedem Post mit geladen.

5. Vereindeutigung von Spaltennamen

Wenn ein Spaltenname in zwei oder mehr Tabellen auftaucht, die gemeinsam abgefragt werden sollen, so muss dieser Name vereindeutigt werden. Dies geschieht, indem man den Tabellenalias vor den Spaltennamen stellt.

Bei relationalen Abfragen hat die Haupttabelle den festen Alias t, während alle relationalen Tabellen standardmäßig den Namen der entsprechenden Beziehung verwenden. Im folgenden Beispiel stehen die Aliase t und comments für die Tabellen Post und Comment:

$posts=Post::model()->with('comments')->findAll();

Nehmen wir nun an, dass es sowohl in Post, als auch in Comment eine Spalte namens create_time gibt, die den Erstellzeitpunkt des jeweiligen Eintrags enthält. Wenn man alle Beiträge zusammen mit ihren Kommentaren abfragen möchten und die Ergebnisse nacheinander nach der Erstellzeit der Beiträge und der der Kommentare sortieren will, muss create_time wie folgt vereindeutigt werden:

$posts=Post::model()->with('comments')->findAll(array(
    'order'=>'t.create_time, comments.create_time'
));

6. Dynamische Optionen für relationale Abfragen

Sowohl beim with()-Aufruf als auch bei der with-Eigenschaft kann man dynamische Optionen angeben. Diese überschreiben dann jene Optionen, die fest in relations() definiert wurden. Möchte man zum Beispiel beim obigen User-Model per eager loading gemeinsam alle Beiträge in aufsteigender Reihenfolge abfragen, kann man die order-Option wie folgt überschreiben:

User::model()->with(array(
    'posts'=>array('order'=>'post.create_time ASC'),
    'profile',
))->findAll();

Auch beim lazy loading kann man dynamisch Optionen überschreiben, indem man den Beziehungsnamen als Methode aufruft, und die dynamischen Optionen als Parameter übergibt. Dieser Aufruf liefert zum Beispiel alle Beiträge mit status 1 eines Benutzers:

$user=User::model()->findByPk(1);
$posts=$user->posts(array('condition'=>'status=1'));

7. Geschwindigkeit von relationalen Abfragen

Wie erwähnt bietet sich der eager loading-Ansatz für Fälle an, in denen auf viele verknüpfte Objekte zugegriffen werden muss. Er erzeugt einen langen komplizierten SQL-Ausdruck in dem alle benötigten Tabellen mit JOIN eingebunden werden. In vielen Fällen ist ein solcher langer SQL-Ausdruck vorzuziehen, da es damit einfacher wird, nach Spalten in verbundenen Tabellen zu filtern. In einigen Fällen kann das jedoch auch uneffizient werden.

Angenommen, man möchte die letzten Blogbeiträge zusammen mit den verknüpften Kommentaren abfragen. Falls jeder Beitrag 10 Kommentare hat, enthielten viele Ergebniszeilen redundante Daten. Mit jedem Beitragskommentar würden nämlich die selben Beitragsdaten nochmal übermittelt werden. Ein anderer Ansatz wäre daher, zunächst die letzten Blogbeiträge und danach erst die zugehörigen Kommentare abzufragen. Dafür werden zwar zwei SQL-Abfragen benötigt, allerdings mit dem Vorteil, keine redundanten Daten mehr übertragen zu müssen.

Welche Methode ist nun effizienter? Darauf gibt es keine endgültige Antwort. Eine einzelne große SQL-Abfrage kann schneller sein, da die Datenbank weniger zusätzliche Zeit für das Analysieren und Ausführen einzelner SQL-Abfragen benötigt. Andererseits führt ein großer SQL-Ausdruck zu mehr redundanten Daten und benötigt daher mehr Zeit diese zu übertragen und zu verarbeiten.

Um je nach Bedarf zwischen beiden Varianten wählen zu können, bietet Yii die together-Option. Standardmäßig verwendet Yii eager loading, generiert also einen einzelnen SQL-Ausdruck. Es sei denn, das Haupt-Model wurde per LIMIT begrenzt. Wird die together-Option bei der Definition einer Beziehung auf true gesetzt, wird ein einzelner SQL-Ausdruck erzwungen, selbst wenn LIMIT angewendet wurde. Setzt man dieses Flag auf false, werden einige Tabellen über gesonderte SQL-Abfragen eingelesen. Will man also zum Beispiel gesonderte SQL-Abfragen verwenden um jeweils die letzten Blogbeiträge sowie deren Kommentaren einzulesen, kann man die Beziehung comments in Post so definieren:

public function relations()
{
    return array(
        'comments' => array(self::HAS_MANY, 'Comment', 'post_id', 'together'=>false),
    );
}

Man kann diese Option auch dynamisch beim eager loading setzen:

$posts = Post::model()->with(array('comments'=>array('together'=>false)))->findAll();

8. Statistische Abfragen

Neben den oben beschriebenen relationalen Abfragen unterstützt Yii auch sogenannte statistische (auch: aggregierte) Abfragen. Damit können statistische Informationen über verknüpfte Objekte abgefragt werden, wie z.B. die Anzahl von Kommentaren zu einem Beitrag, die durchschnittliche Bewertung eines Produkts, etc. Statistische Abfragen können nur mit HAS_MANY- (z.B. ein Beitrag hat viele Kommentare) oder einer MANY_MANY-Beziehungen (z.B. ein Beitrag gehört zu vielen Kategorien und eine Kategorie hat viele Beiträge) verwendet werden.

Statistische Abfragen werden ähnlich wie relationale Abfrage durchgeführt und müssen analog zunächst in relations() definiert werden:

class Post extends CActiveRecord
{
    public function relations()
    {
        return array(
            'commentCount'=>array(self::STAT, 'Comment', 'post_id'),
            'categoryCount'=>array(self::STAT, 'Category', 'post_category(post_id, category_id)'),
        );
    }
}

Damit werden zwei statistische Abfragen angegeben: commentCount errechnet die Anzahl der Kommentare zu einem Beitrag und categoryCount die Anzahl von Kategorien, denen ein Beitrag zugeordnet wurde. Beachten Sie, dass Post und Comment in einer HAS_MANY-Beziehung zueineander stehen, während Post und Category über eine MANY_MANY-Beziehung (über die Tabelle post_category) verknüpft sind.

So deklariert kann man über $post->commentCount die Anzahl der Kommentare eines Beitrags auslesen. Beim ersten Zugriff auf diese Eigenschaft wird dazu implizit eine SQL-Abfrage durchgeführt. Dies entspricht wieder dem bereits bekannten lazy loading-Ansatz. Soll die Anzahl der Kommentare für mehrere Beiträge bestimmt werden, kann man stattdessen auch die eager loading-Methode verwenden:

$posts=Post::model()->with('commentCount', 'categoryCount')->findAll();

Dieser Befehl führt drei SQL-Anweisungen aus um alle Beiträge zusammen mit der Anzahl ihrer Kommentare und Kategorien zurückzuliefern. Würden man den lazy loading-Ansatz verwenden, würde das bei N Beiträgen in 2*N+1 SQL-Abfragen resultieren.

Standardmäßig wird bei einer statistische Abfrage ein COUNT-Ausdruck berechnet (und damit in obigem Beispiel die Anzahl der Kommentare und Kategorien). Man kann auch dies über zusätzliche Beziehungsoptionen in relations() anpassen. Diese Optionen stehen zur Verfügung:

  • select: Der statistische Ausdruck. Vorgabewert ist COUNT(*), was der Anzahl der Kindobjekte entspricht.

  • defaultValue: Standardwert für Zeilen, deren statistische Abfrage "leer" ist. Hat ein Beitrag z.B. keine Kommentare, würde sein commentCount diesen Wert erhalten. Vorgabewert ist 0.

  • condition: Die WHERE-Bedingung. Standardmäßig leer.

  • params: Die Parameter, die an die erzeugte SQL-Anweisung gebunden werden sollen. Sie müssen als Array aus Name-Wert-Paare angegeben werden.

  • order: Die ORDER BY-Anweisung. Standardmäßig leer.

  • group: Die GROUP BY-Anweisung. Standardmäßig leer.

  • having: Die HAVING-Anweisung. Standarmäßig leer.

9. Relationale Abfragen mit Scopes

Auch relationale Abfragen können mit Scopes kombiniert werden. Dabei unterscheidet man zwei Fälle: Scopes die auf das Hauptobjekt und Scopes die auf die verknüpften Objekte angewendet werden.

Der folgende Code zeigt, wie Scopes mit dem Hauptobjekt verwendet werden:

$posts=Post::model()->veroeffentlicht()->kuerzlich()->with('comments')->findAll();

Dies unterscheidet sich kaum vom Vorgehen bei nicht-relationalen Abfragen. Der einzige Unterschied besteht im zusätzlichen Aufruf von with() nach der Kette von Scopes. Diese Abfrage würde also die kürzlich veröffentlichten Beiträge zusammen mit ihren Kommentaren zurückliefern.

Bei verknüpften Objekten können Scopes so verwendet werden:

$posts=Post::model()->with('comments:kuerzlich:freigegeben')->findAll();
// oder seit 1.1.7
$posts=Post::model()->with(array(
    'comments'=>array(
        'scopes'=>array('kuerzlich','freigegeben')
    ),
))->findAll();
// oder seit 1.1.7
$posts=Post::model()->findAll(array(
    'with'=>array(
        'comments'=>array(
            'scopes'=>array('kuerzlich','freigegeben')
        ),
    ),
));

Diese Abfrage liefert alle Beiträge zusammen mit ihren freigegebenen Kommentaren zurück. Beachten Sie, dass comments sich auf den Namen der Beziehung bezieht, während kuerzlich und freigegeben zwei Scopes sind, die in der Modelklasse Comment deklariert sind. Beziehungsname und Scopes sollten durch Doppelpunkte getrennt werden.

Scopes können auch in den with-Optionen in CActiveRecord::relations() angegeben werden. So würde man im folgenden Beispiel bei Zugriff auf $user->posts, alle freigegebenen Kommentare eines Beitrags erhalten.

class User extends CActiveRecord
{
    public function relations()
    {
        return array(
            'posts'=>array(self::HAS_MANY, 'Post', 'author_id',
                'with'=>'comments:freigegeben'),
        );
    }
}
 
// oder seit 1.1.7
class User extends CActiveRecord
{
    public function relations()
    {
        return array(
            'posts'=>array(self::HAS_MANY, 'Post', 'author_id',
                'with'=>array(
                    'comments'=>array(
                        'scopes'=>'freigegeben'
                    ),
                ),
            ),
        );
    }
}

Hinweis: Vor Version 1.1.7 konnten bei relationalen Abfragen können nur Scopes verwendet werden, die in CActiveRecord::scopes definiert wurden. Man konnte daher keine parametrisierten Scopes verwenden.

Seit Version 1.1.17 kann man auch bei verknüpften Objekten Scopes mit Parametern verwenden. Hat Post zum Beispiel einen Scope bewertung der eine Minimalbewertung als Parameter erwartet, kann man ihn von User wie folgt verwenden:

$users=User::model()->findAll(array(
    'with'=>array(
        'posts'=>array(
            'scopes'=>array(
                'bewertung'=>5,
            ),
        ),
    ),
));

10. Relationale Abfragen mit through

Verwendet man through, sollte eine Beziehung wie folgt definiert sein:

'comments'=>array(self::HAS_MANY, 'Comment', array('key1'=>'key2'), 'through'=>'posts')

Hierbei ist

  • key1 in der Tabelle posts enthalten
  • key2 in der Klasse Comment definiert

through kann mit HAS_ONE und HAS_MANY verwendet werden.

Through mit HAS_MANY

HAS_MANY through ER

HAS_MANY through ER

Ein Beispiel für HAS_MANY mit through sind Benutzer in einer bestimmten Gruppe, falls ein Benutzer über Rollen zu einer Gruppe hinzugefügt wird.

Ein komplizierteres Beispiel wären alle Kommenatre für Benutzer in einer bestimmten Gruppe zu beziehen. In diesem Fall müssen mehrere Beziehungen mit through in einem einzelnen Model verwendet werden:

class Group extends CActiveRecord
{
   ...
   public function relations()
   {
       return array(
           'roles'=>array(self::HAS_MANY,'Role','group_id'),
           'users'=>array(self::HAS_MANY,'User',array('user_id'=>'id'),'through'=>'roles'),
           'comments'=>array(self::HAS_MANY,'Comment',array('id'=>'user_id'),'through'=>'users'),
       );
   }
}

Verwendungsbeispiele

// Alle Gruppen mit allen zugehörigen Usern beziehen:
$groups=Group::model()->with('users')->findAll();
 
// Alle Gruppen mit allen zugehörigen Usern und Rollen beziehen
$groups=Group::model()->with('roles','users')->findAll();
 
// Alle User und Rollen beziehen, deren Group-ID 1 ist
$group=Group::model()->findByPk(1);
$users=$group->users;
$roles=$group->roles;
 
// Alle Kommentare beziehen, deren Group-ID 1 ist
$group=Group::model()->findByPk(1);
$comments=$group->comments;

Through mit HAS_ONE

HAS_ONE through ER

HAS_ONE through ER

Ein Beispiel für HAS_ONE mit through wären User-Adressen, die über ein Profil an User gebunden sind. All diese Einheiten (User, Profil und Adresse) haben entsprechende Models:

class User extends CActiveRecord
{
   ...
   public function relations()
   {
       return array(
           'profile'=>array(self::HAS_ONE,'Profile','user_id'),
           'address'=>array(self::HAS_ONE,'Address',array('id'=>'profile_id'),'through'=>'profile'),
       );
   }
}

Verwendungsbeispiele

// Adresse für den User mit ID 1 beziehen
$user=User::model()->findByPk(1);
$address=$user->address;

through auf sich selbst

through kann mit einem Model angewendet werden, dass per Brückenmodel auf sich selbst verweist. Im folgenden Beispiel unterrichten manche User andere User:

through self ER

through self ER

In diesem Fall können Beziehungen wie folgt definiert werden:

class User extends CActiveRecord
{
   ...
   public function relations()
   {
       return array(
           'mentorships'=>array(self::HAS_MANY,'Mentorship','teacher_id','joinType'=>'INNER JOIN'),
           'students'=>array(self::HAS_MANY,'User',array('student_id'=>'id'),'through'=>'mentorships','joinType'=>'INNER JOIN'),
       );
   }
}

Verwendungsbeispiele

// Alle Schüler die von Lehrer mit ID 1 unterrichtet werden
$teacher=User::model()->findByPk(1);
$students=$teacher->students;

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