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Authentifizierung und Autorisierung

Diese beiden Themen spielen dann eine Rolle, wenn einige Webseiten nur für bestimmte Benutzer zugänglich sein sollen. Bei der Authentifizierung wird geprüft, ob jemand auch tatsächlich der ist, der er vorgibt zu sein. Meist geschieht das per Benutzernamen und Passwort. Man könnte aber auch eine andere zur Identifizierung geeignete Methode verwenden, z.B. eine Chipkarte, den Fingerabdruck, etc. Über die Autorisierung wird festgestellt, ob die identifizierte (also authentifizierte) Person auch tatsächlich berechtigt ist, bestimmte Ressourcen zu manipulieren. Normalerweise wird dazu geprüft, ob die Person einer bestimmten Rolle zugeordnet ist, die Zugriff auf die Ressource hat.

Yii hat ein einfach anzuwendendes Authentifizierungs-/Autorisierungs-Framework (Auth-Framework) eingebaut, das leicht an spezielle Bedürfnisse angepasst werden kann.

Zentraler Bestandteil dieses Frameworks ist eine in der Anwendung vordefinierte Userkomponente (Benutzerkomponente), die das IWebUser-Interface implementiert. Diese Userkomponente stellt die beständigen Identitätsdaten des aktuellen Benutzers dar. Über Yii::app()->user kann von jeder Stelle aus darauf zugegriffen werden.

Mittels der Userkomponente kann man über CWebUser::isGuest prüfen, ob ein Benutzer angemeldet ist oder nicht. Man kann einen Benutzer mit login und logout an- bzw. abmelden oder mit CWebUser::checkAccess prüfen, ob der Benutzer bestimmte Operationen ausführen kann. Außerdem kann man den eindeutigen Namen bzw. auch andere beständige Identitätsdaten des Benutzers abfragen.

1. Definieren der Identitätsklasse

Wie bereits erwähnt, geht es bei der Authentifizierung darum, die Identität eines Benutzers zu prüfen. Bei einer typischen Webanwendung werden dazu meist ein Benutzername und ein Passwort herangezogen. Es kann aber auch andere Methoden geben, die entsprechend eine andere Implementierung erfordern. Damit die Art der Authentifizierung geändert werden kann, führt das Yii Auth-Framework eine Identitätsklasse (engl.: identity class) ein.

Eine Identitätsklasse enthält die eigentliche Logik zur Authentifizierung und sollte das IUserIdentity-Interface implementieren. So können Klassen für verschiedene Identifizierungsmethoden (z.B. OpenID, LDAP, Twitter OAuth oder Facebook Connect) angelegt werden. Um eine eigene Identitätsklasse zu erstellen, empfiehlt es sich für den Anfang, CUserIdentity zu erweitern. Das ist die Basisklasse für alle Methoden, die auf Benutzername und Passwort basieren.

Im wesentlichen muss eine neue Identitätsklasse nur die Methode IUserIdentity::authenticate implementieren. Sie kapselt die Kernlogik zur Authentifizierung. Daneben können noch weitere identitätsbezogene Daten deklariert werden, die während einer Benutzersitzung beständig bereitgehalten werden sollen.

Ein Beispiel

Im folgenden Beispiel zeigen wir, wie man eine Identitätsklasse zur datenbankgestützten Authentifizierung verwendet. Ein Besucher wird dazu Benutzernamen und Passwort in ein Anmeldeformular eingeben. Diese Daten werden dann mittels ActiveRecord gegen eine Benutzertabelle in der Datenbank geprüft. Das Beispiel demonstriert dabei gleich mehreres:

  1. Wie man authenticate() für eine DB-gestützte Prüfung der Anmeldedaten implementiert.
  2. Dass man die CUserIdentity::getId()-Methode überschreiben kann, um die Eigenschaft _id statt des Benutzernamens zurückzuliefern, wie das in der Basisimplementierung der Fall ist.
  3. Wie man die Methode setState() (CBaseUserIdentity::setState) verwendet, um weitere Daten dauerhaft für spätere Requests zu speichern
class UserIdentity extends CUserIdentity
{
    private $_id;
    public function authenticate()
    {
        $record=User::model()->findByAttributes(array('username'=>$this->username));
        if($record===null)
            $this->errorCode=self::ERROR_USERNAME_INVALID;
        else if($record->password!==md5($this->password))
            $this->errorCode=self::ERROR_PASSWORD_INVALID;
        else
        {
            $this->_id=$record->id;
            $this->setState('title', $record->title);
            $this->errorCode=self::ERROR_NONE;
        }
        return !$this->errorCode;
    }
 
    public function getId()
    {
        return $this->_id;
    }
}

Im nächsten Abschnitt zu An- und Abmeldung werden wir sehen, dass diese Identitätsklasse an die login-Methode des Benutzerobjekts übergeben wird. Sämtliche Informationen, die (per Aufruf von CBaseUserIdentity::setState) in einem Status gespeichert wurden, werden dort in einem beständigen Speicher, wie etwa der Session, abgelegt. Diese Daten stehen dann direkt als Eigenschaften von CWebUser zur Verfügung. In unserem Beispiel haben wir den Titel über $this->setState('title', $record->title); gespeichert. Wurde der Anmeldeprozess durchlaufen, kann man daher die title-Information des aktuellen Benutzers über Yii::app()->user->title abrufen.

Info: Standardmäßig verwendet CWebUser die Session als beständigen Speicher für solche Identitätsdaten. Wenn die cookie-basierte Anmeldung aktiviert wird (indem CWebUser::allowAutoLogin auf true gesetzt wurde), können Identitätsdaten auch in einem Cookie gespeichert werden. Stellen Sie sicher, dass Sie hier keine vertraulichen Informationen (z.B. Passwörter) speichern.

2. An- und Abmelden

Nachdem wir an einem Beispiel demonstriert haben, wie eine Identitätsklasse erstellt wird, kann man diese nun zum einfachen An- und Abmelden verwenden. Das folgende Beispiel zeigt, wie dies erreicht wird:

// Benutzer mit übergebenem Benutzernamen/Passwort anmelden
$identity=new UserIdentity($username,$password);
if($identity->authenticate())
    Yii::app()->user->login($identity);
else
    echo $identity->errorMessage;
......
// Aktuellen Benutzer abmelden
Yii::app()->user->logout();

Wir erzeugen hier eine neues UserIdentity-Objekt und übergeben die Anmeldedaten (also die $username- und $password-Werte aus dem Anmeldeformular) an den Konstruktor. Danach rufen wir einfach die authenticate()-Methode auf. Falls erfolgreich, übergeben wir die Identitätsinformationen an die Methode CWebUser::login, die diese dann in einem Permanentspeicher (standardmäßig der Sesssion) ablegt, um sie für späteren Requests verfügbar zu machen. Schlägt die Authentifizierung fehl, können wir über die errorMessage-Eigenschaft weitere Informationen dazu abfragen.

Ob ein Benutzer erfolgreich authentifiziert wurde, kann in der gesamten Anwendung einfach über Yii::app()->user->isGuest geprüft werden. Verwendet man einen Permanentspeicher, wie die Session (Standard) und/oder ein Cookie (wie im folgenden Beschrieben), um die Identitätsinformationen zu speichern, kann der Anwender über mehrere aufeinanderfolgende Requests angemeldet bleiben. In diesem Fall wird die Identitätsklasse bzw. der gesamte Anmeldeprozess nicht bei jedem Request benötigt bzw. durchlaufen. Stattdessen lädt CWebUser die Identitätsinformationen automatisch aus dem entsprechenden Permanentspeicher und verwendet sie um den Rückgabewert von Yii::app()->user->isGuest zu bestimmen.

Ein Benutzer wird automatisch wieder abgemeldet, wenn er für einen bestimmten Zeitraum nicht aktiv war. Die Dauer hängt von der Session-Konfiguration ab. Möchte man das ändern, kann man die Eigenschaft allowAutoLogin der Userkomponente auf true setzen und eine Dauer als zweiten Parameter an die CWebUser::login-Methode übergeben. Der Benutzer bleibt dann für die angegebene Zeit angemeldet, auch wenn das Browserfenster geschlossen wird. Beachten Sie, dass der Benutzer dazu in seinem Browser Cookies akzeptieren muss.

// Benutzer für 7 Tage angemeldet lassen. Stellen Sie sicher, 
// dass allowAutoLogin in der Userkomponente auf true gesetzt ist
Yii::app()->user->login($identity,3600*24*7);

Wie bereits erwähnt, werden Daten, die man über CBaseUserIdentity::setState speichert, ebenfalls im Cookie abgelegt, falls man die cookie-basierte Anmeldung verwendet. Wenn der Besucher das nächste mal angemeldet wird, werden diese Daten aus dem Cookie ausgelesen und im Status über Yii::app()->user bereitgestellt.

Auch wenn Yii Maßnahmen bereitstellt, um eine Veränderung dieser Cookiedaten auf der Clientseite zu verhindern, empfehlen wir unbedingt, keine sensiblen Daten als Status zu speichern. Stattdessen sollte man solche Daten auf der Serverseite in einem Permanentspeicher (z.B. einer Datenbank) ablegen und bei Bedarf wiederherstellen.

Für jede seriöse Webanwendung empfehlen wir außerdem folgende Strategie, um die Sicherheit bei cookie-basierter Anmeldung zu verbessern:

  • Zum Zeitpunkt, wenn ein Benutzer sich erfolgreich anmeldet, erzeugt man einen zufälligen Schlüssel, der sowohl im Statuscookie als auch im Permanentspeicher (z.B. Datenbank) auf dem Server gespeichert wird.

  • Wenn der Benutzer bei einem späteren Request per Cookie angemeldet wird, überprüft man, ob die beiden Schlüsselwerte übereinstimmen, bevor die Anmeldung durchgeführt wird.

  • Wenn der Benutzer sich neu über das Anmeldeformular einloggt, muss ein neuer Schlüssel erzeugt werden

Damit schließt man aus, dass der Besucher ein altes Statuscookie wiederverwendet, dessen Statusinformationen aber schon nicht mehr gültig sind.

Zur Umsetzung dieser Strategie müssen folgende beiden Methoden überschrieben werden:

  • CUserIdentity::authenticate(): Hier wird die eigentliche Authentifizierung durchgeführt. Wurde der Benutzer authentifiziert, sollte man hier einen neuen Zufallsschlüssel erzeugen und diesen sowohl in der Datenbank als auch im Identitätstatus (mit CBaseUserIdentity::setState) speichern.

  • CWebUser::beforeLogin(): Diese Methode wird beim Anmelden eines Benutzers aufgerufen. Hier sollte man den Schlüssel aus dem Statuscookie mit dem in der Datenbank vergleichen.

4. Zugangskontrollfilter

Mit dem Zugangskontrollfilter (engl.: access control filter) lässt sich prüfen, ob der aktuelle Benutzer die gewünschte Controlleraction ausführen darf. Die Prüfung erfolgt anhand des Benutzernamens, der IP-Adresse des Clients und dem Requesttyp. Dieser einfache Filter steht als Anwendungskomponente "accessControl" bereit.

Tipp: Der Zugangskontrollfilter ist für einfache Fälle gedacht. Kompliziertere Berechtigungsregeln kann man mit der rollenbasierten Zugriffskontrolle (RBAC) umsetzen, die wir im nächsten Abschnitt behandeln werden.

Um diesen Filter in einem Controller zu verwenden, überschreibt man die CController::filters-Methode wie folgt (siehe auch Filter zu näheren Details über die Anwendung von Filtern):

class PostController extends CController
{
    ......
    public function filters()
    {
        return array(
            'accessControl',
        );
    }
}

Mit dieser Funktion legt man fest, dass der Zugangskontrollfilter auf alle Actions des PostControllers angewendet werden soll. Die spezifischen Berechtigungen werden in der Methode CController::accessRules angegeben, die man z.B. so überschreiben kann:

class PostController extends CController
{
    ......
    public function accessRules()
    {
        return array(
            array('deny',
                'actions'=>array('create', 'edit'),
                'users'=>array('?'),
            ),
            array('allow',
                'actions'=>array('delete'),
                'roles'=>array('admin'),
            ),
            array('deny',
                'actions'=>array('delete'),
                'users'=>array('*'),
            ),
        );
    }
}

Hier werden drei Regeln in jeweils einem Array definiert. Das erste Element eines solchen Arrays ist entweder 'allow' (erlaube) oder 'deny' (verbiete). Die weiteren Name-Wert-Paare bestimmen, wann diese Regel gilt. Die Regeln oben bedeuten der Reihe nach, dass die create- und edit-Actions nicht von anonymen Benutzern aufgerufen werden können. Die delete-Action darf von Benutzern mit der Rolle admin ausgeführt werden. Und die delete-Action darf von keinem Benutzer ausgeführt werden.

Die Zugriffsregeln werden eine nach der anderen in der Reihenfolge ihrer Definition geprüft. Die erste Regel, die vollständig auf den aktuellen Kontext (z.B. Benutzername, Rolle, IP-Adresse) zutrifft, bestimmt das Ergebnis. Falls es sich um eine allow-Regel handelt, darf die Action ausgeführt werden, liegt eine deny-Regel vor, darf sie nicht ausgeführt werden. Passt keine der definierten Regeln auf den aktuellen Kontext, darf die Action ausgeführt werden.

Tipp: Um sicherzustellen, dass eine Action nicht doch unter einem bestimmten Kontext ausgeführt werden kann, ist es hilfreich, eine immergültige deny-Regel ans Ende seiner Regeln zu setzen:

return array(
    // ... Andere Regeln ...
    // Die folgende Regel verbietet die 'delete'-Action in jedem Kontext
    array('deny',
        'actions'=>array('delete'),
    ),
);

Diese Regel ist nötig, da eine Action ausgeführt werden darf, falls keine anderslautende passende Regel gefunden wurde.

Eine Regel kann folgende Kontextparameter enthalten:

  • actions: Definiert, welche Actions diese Regel betrifft. Dies sollte ein Array aus Action-IDs sein, Groß-/Kleinschreibung spielt hierbei keine Rolle.

  • controllers: Definiert, welche Controller diese Regel betrifft. Dies sollte ein Array aus Controller-IDs sein, Groß-/Kleinschreibung spielt hierbei keine Rolle.

  • users: Definiert, welche Benutzer diese Regel betrifft. Zur Prüfung wird der Name des aktuellen Benutzers herangezogen, Groß-/Kleinschreibung spielt hierbei keine Rolle. Hier können drei spezielle Zeichen verwendet werden:

    • *: Jeder Benutzer, inkl. anonyme und authentifizierte Benutzer.
    • ?: Anonyme (nicht angemeldete) Benutzer.
    • @: Authentifizierte (angemeldete) Benutzer.
  • roles: Definiert, welche Rollen diese Regel betrifft. Dazu wird die rollenbasierte Zugriffskontrolle verwendet, die wir im nächsten Abschnitt beschreiben werden. Konkret wird diese Regel angewendet, wenn CWebUser::checkAccess für eine der Rollen true zurückliefert. Beachten Sie, dass Sie Rollen vor allem in allow-Regeln einsetzen sollten, da eine Rolle per Definition eine Erlaubnis darstellt, etwas bestimmtes zu tun. Und obwohl wir hier den Begriff roles (Rollen) verwenden, kann der Wert tatsächlich jedem beliebigen Autorisierungselement entsprechen, inklusive Rollen, Tätigkeiten und Operationen.

  • ips: Definiert, welche Client-IP-Adressen diese Regel betrifft.

  • verbs: Definiert, welche Requesttypen (z.B. 'GET', 'POST') diese Regel betrifft. Groß-/Kleinschreibung spielt hierbei keine Rolle.

  • expression: Definiert einen PHP-Ausdruck, dessen Wert darüber entscheidet, ob die Regel zutrifft oder nicht. Im Ausdruck können Sie $user für Yii::app()->user verwenden.

5. Verhalten nach der Autorisierung

Wurde eine Autorisierung verweigert, so ist der Benutzer nicht berechtigt, die gewünschte Action auszuführen und es passiert folgendes:

  • War der Benutzer nicht angemeldet und zeigt die Eigenschaft loginUrl der Userkomponente auf die URL der Anmeldeseite, so wird der Browser auf diese Seite umgeleitet. Beachten Sie, dass loginUrl standardmäßig auf die Seite site/login zeigt.

  • In allen anderen Fällen wird eine HTTP-Exception mit dem Fehlercode 403 angezeigt.

loginUrl kann als relative oder absolute URL angegeben werden. Man kann auch ein Array konfigurieren, das dann an CWebApplication::createUrl übergeben wird, um damit eine URL zu erzeugen. Das erste Element dieses Arrays sollte die Route zur Anmeldeaction angeben. Der Rest kann aus Name-Wert-Paaren für GET-Parameter bestehen. Hier ein Beispiel:

array(
    ......
    'components'=>array(
        'user'=>array(
            // Dies entspricht dem Vorgabewert
            'loginUrl'=>array('site/login'),
        ),
    ),
)

Wurde der Browser auf die Anmeldeseite umgeleitet und verläuft die Anmeldung erfolgreich, kann man den Browser zurück zu der Seite schicken, bei der die Autorisierung verweigert wurde. Die URL dieser Seite kann über die Eigenschaft returnUrl der Userkomponente abgerufen werden:

Yii::app()->request->redirect(Yii::app()->user->returnUrl);

6. Rollenbasierte Zugriffskontrolle

Die rollenbasierte Zugriffskontrolle (RBAC, engl.: role-based access control) bietet eine einfache und trotzdem leistungsfähige zentralisierte Zugriffssteuerung. Für weitere Ausführungen zum Vergleich von RBAC mit anderen traditionellen Verfahren der Berechtigungsprüfung beachten Sie bitte auch den entsprechenden Wiki-Artikel (evtl. auch in der ausührlicheren englischen Version).

Yii implementiert über seine authManager-Komponente ein hierarchisches RBAC-Schema. Im folgenden behandeln wir zunächst die Grundkonzepte dieses Schemas. Danach beschreiben wir, wie man Autorisierungsdaten definiert und schließlich wie man diese für die Berechtigungsprüfung verwendet.

Übersicht

Einer der grundlegenden Begriffe bei RBAC mit Yii ist das Autorisierungselement (engl.: authorization item). Ein Autorisierungselement steht für die Erlaubnis, etwas bestimmtes zu tun (z.B. einen Blogeintrag anzulegen oder Benutzer zu verwalten). Gemäß ihrer Beschaffenheit und dem anvisierten Zielpublikum können Autorisierungselemente in Operationen (engl.: operations), Tätigkeiten (engl.: tasks) und Rollen (engl.: roles) eingeteilt werden. Eine Rolle besteht aus Tätigkeiten, eine Tätigkeit aus Operationen. Eine Operation steht für eine atomare Berechtigung.

In einem System kann es zum Beispiel eine Rolle administrator geben. Sie besteht aus den Tätigkeiten Beiträge verwalten und Benutzer verwalten. Die Tätigkeit Benutzer verwalten könnte aus den Operationen Benutzer anlegen, Benutzer aktualisieren und Benutzer löschen bestehen. Um das System noch flexibler zu machen, erlaubt es Yii sogar, dass eine Rolle aus weiteren Rollen oder Operationen, eine Tätigkeit aus anderen Tätigkeiten und eine Operation aus anderen Operationen besteht.

Ein Autorisierungselement wird eindeutig über seinen Namen identifiziert und kann mit einer Geschäftsregel (engl.: business rule) verbunden sein. Eine Geschäftsregel ist ein PHP-Schnippsel, das ausgeführt wird, wenn die Berechtigung für das Element geprüft wird. Liefert dieser Code true zurück, so ist der Benutzer zu diesem Element berechtigt. Definiert man zum Beispiel eine Operation aktualisiereBeitrag, kann man eine Geschäftsregel hinzufügen, die prüft, ob die ID des Benutzers mit derjenigen des Beitragsautors übereinstimmt, so dass nur der Autor selbst berechtigt ist, seine Beiträge zu aktualisieren.

Durch den Einsatz von Autorisierungselementen kann man eine Autorisierungshierarchie aufbauen. Ein Element A ist das Elternelement eines anderen Elements B in der Hierarchie, wenn A aus B besteht (oder anders ausgedrückt A die von B dargestellten Berechtigung(en) erbt). Ein Element kann sowohl mehrere Kind- als auch mehrere Elternelemente haben. Eine Autorisierungshierarchie ist daher eher ein Graph partieller Ordnung als eine Baumstruktur. In dieser Hierarchie stehen Rollen auf der obersten Ebene, Operationen auf der untersten und Tätigkeiten zwischen diesen beiden.

Wurde die Autorisierungshierarchie einmal erstellt, kann man Benutzer zu den Rollen in dieser Hierarchie hinzufügen. Ein Benutzer, dem eine Rolle zugewiesen wurde, hat alle von dieser Rolle dargestellten Berechtigungen. Weist man einem Benutzer z.B. die Rolle administrator zu, hat er Administratorrechte, was die Tätigkeiten Beiträge verwalten und Benutzer verwalten beinhaltet (sowie die zugehörigen Operationen wie Benutzer anlegen).

Am einfachsten stellt sich die Anwendung dar: Möchte man in einer Controlleraction prüfen, ob der aktuelle Benutzer den Beitrag löschen kann, geht das so:

if(Yii::app()->user->checkAccess('löscheBeitrag'))
{
    // Beitrag löschen
}

7. Konfigurieren des Autorisierungsmanagers

Bevor man eine Autorisierungshierarchie anlegen und den Zugriffsschutz einsetzen kann, muss die authManager-Komponente konfiguriert werden. Yii bietet hier zwei Typen an: CPhpAuthManager und CDbAuthManager. Der erste speichert die Autorisierungsdaten in einer PHP-Datei, der andere in der Datenbank. Über die Klasse kann man einen dieser Typen, sowie dessen Starteigenschaften konfigurieren:

return array(
    'components'=>array(
        'db'=>array(
            'class'=>'CDbConnection',
            'connectionString'=>'sqlite:pfad/zu/datei.db',
        ),
        'authManager'=>array(
            'class'=>'CDbAuthManager',
            'connectionID'=>'db',
        ),
    ),
);

Jetzt kann man über Yii::app()->authManager auf den authManager zugreifen.

Hinweis: Wenn Sie Umlaute für die Bezeichnung Ihrer Autorisierungselemente verwenden möchten, achten Sie bitte darauf, dass sie die entsprechenden Tabellen mit UTF-8-Codierung anlegen und sie bei der Konfiguration der Datenbankverbindung die Eigenschaft CDbConnection::charset ebenfalls auf utf8 setzen.

8. Anlegen einer Autorisierungshierarchie

Das Anlegen einer Autorisierungshierarchie beinhaltet drei Schritte: Autorisierungselemente anlegen, zwischen diesen Elementen Beziehungen definieren und Benutzern Rollen zuweisen. Die authManager-Komponente bietet hierfür eine ganze Reihe von APIs.

Rufen Sie je nach Art des Elements eine der folgenden Methoden auf, um ein Autorisierungselement zu erstellen:

Hat man eine Reihe von Autorisierungselementen angelegt, kann man mit den folgenden Methoden Beziehungen zwischen diesen Elementen definieren:

Um schließlich einzelnen Benutzern Rollen zuzuweisen, ruft man folgende Methoden auf:

Unten sehen Sie ein Beispiel, wie man mit dieser API eine Autorisierungshierarchie aufbaut:

$auth=Yii::app()->authManager;
 
$auth->createOperation('erstelleBeitrag','Einen Beitrag erstellen');
$auth->createOperation('leseBeitrag','Einen Beitrag lesen');
$auth->createOperation('aktualisiereBeitrag','Einen Beitrag aktualisieren');
$auth->createOperation('löscheBeitrag','Einen Beitrag löschen');
 
$bizRule='return Yii::app()->user->id==$params["post"]->authID;';
$task=$auth->createTask('aktualisiereEigenenBeitrag','Einen eigenen Beitrag aktualisieren',$bizRule);
$task->addChild('aktualisiereBeitrag');
 
$role=$auth->createRole('leser');
$role->addChild('leseBeitrag');
 
$role=$auth->createRole('autor');
$role->addChild('leser');
$role->addChild('erstelleBeitrag');
$role->addChild('aktualisiereEigenenBeitrag');
 
$role=$auth->createRole('redakteur');
$role->addChild('leser');
$role->addChild('aktualisiereBeitrag');
 
$role=$auth->createRole('admin');
$role->addChild('redakteur');
$role->addChild('autor');
$role->addChild('löscheBeitrag');
 
$auth->assign('leser','leserA');
$auth->assign('autor','autorB');
$auth->assign('redakteur','redakteurC');
$auth->assign('admin','adminD');

Wurden diese Hierarchie einmalig erstellt, wird sie automatisch von der authManager-Komponente (also z.B. CPhpAuthManager oder CDbAuthManager) geladen. Man muss obigen Code also nur einmal ausführen, NICHT bei jeden Request.

Info: Das Verfahren oben mutet etwas umständlich an. Es soll aber lediglich das Prinzip demonstrieren. In der Regel wird der Entwickler eine geeignete Verwaltungsschnittstelle entwerfen, mit der man Autorisierungshierarchien intuitiver erstellen kann.

9. Anwendung von Geschäftsregeln

Erstellt man eine Autorisierungshierarchie, kann man eine Rolle, eine Tätigkeit oder eine Operation mit einer sogenannten Geschäftsregel versehen. Auch beim Zuweisen einer Rolle an einen Benutzer kann man eine solche Geschäftsregel angeben. Eine Geschäftsregel ist ein PHP-Schnippsel, der während der Berechtigungsprüfung ausgeführt wird. In obigem Beispiel wurde bei der Tätigkeit aktualisiereEigenenBeitrag eine solche Geschäftsregel definiert. Darin wird einfach geprüft, ob die ID des aktuellen Benutzers mit der des Autors übereinstimmt. Bei der Zugriffsprüfung wird der Beitrag (post) vom Entwickler im Array $params übergeben.

Berechtigungsprüfung

Um die Berechtigungsprüfung durchzuführen, braucht man zunächst den Namen des Autorisierungselements. Will man zum Beispiel zu testen, ob der aktuelle Benutzer einen Beitrag erstellen kann, muss die Berechtigung zur Operation erstelleBeitrag ermittelt werden. Dazu ruft man CWebUser::checkAccess wie folgt auf:

if(Yii::app()->user->checkAccess('erstelleBeitrag'))
{
    // Beitrag erstellen
}

Ist eine Geschäftsregel mit weiteren Parametern mit dem Element verbunden, können diese ebenfalls mit übergeben werden. Um zum Beispiel zu prüfen, ob ein Benutzer einen bestimmten Beitrag aktualisieren darf, würde man die Beitragsdaten in $params übergeben:

$params=array('post'=>$post);
if(Yii::app()->user->checkAccess('aktualisiereEigenenBeitrag',$params))
{
    // Beitrag aktualisieren
}

Verwenden von Standardrollen

In vielen Webanwendungen gibt es einige Rollen, denen praktisch alle Benutzer zugewiesen werden sollen, um z.B. alle authentifizierten Benutzer mit bestimmten Basisberechtigungen zu versehen. Man könnte also diesen Rollen jeden einzelnen Benutzer zuwiesen, was allerdings relativ hohen Verwaltungsaufwand bedeutet. Stattdessen kann man aber auch Standardrollen (engl.: default roles) verwenden.

Eine Standardrolle ist eine Rolle, die implizit allen Benutzern zugewiesen wird und zwar authentifizierten Benutzern genauso, wie Gästen. Man muss ihnen nicht explizit Benutzer zuweisen. Beim Aufruf von CWebUser::checkAccess werden zunächst die Standardrollen überprüft, als ob sie dem Benutzer zugewiesen worden wären.

Standardrollen müssen in der Eigenschaft CAuthManager::defaultRoles deklariert werden. Die folgende Konfiguration legt zum Beispiel zwei Standardrollen fest: authentifiziert und gast.

return array(
    'components'=>array(
        'authManager'=>array(
            'class'=>'CDbAuthManager',
            'defaultRoles'=>array('authentifiziert', 'gast'),
        ),
    ),
);

Da eine Standardrolle jedem Benutzer zugewiesen wird, wird sie normalerweise mit einer Geschäftsregel verbunden, um festzustellen, ob die Rolle wirklich auf den Benutzer zutrifft. Der folgende Code definiert zum Beispiel zwei Rollen, "authentifiziert" und "gast", die letzendlich authentifizierten Benutzern und Gästen entsprechend zugeordnet werden.

$bizRule='return !Yii::app()->user->isGuest;';
$auth->createRole('authentifiziert','Autentifizierte Benutzer', $bizRule);
 
$bizRule='return Yii::app()->user->isGuest;';
$auth->createRole('gast','Gast-Benutzer', $bizRule);

Info: Seit Version 1.1.11 enthält das Array $params, welches einer Geschäftsregel übergeben wird, einen Eintrag userId, dessen Wert die ID des Benutzers ist, für den die Geschäftsregel geprüft wird. Dies wird in Situationen benötigt, in denen CDbAuthManager::checkAccess() bzw. CPhpAuthManager::checkAccess() aufgerufen wird und Yii::app()->user nicht verfügbar, oder nicht der Benutzer ist, für den der Berechtigung geprüft wird.

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