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Controller

Ein Controller ist eine Instanz von CController oder einer davon abgeleiteten Klasse. Er wird von der Applikation erzeugt, wenn ein Request dafür vorliegt. Wird ein Controller gestartet, führt er die angeforderte Action aus, die dann in der Regel die benötigten Models einbindet und einen passenden View rendert (sinngem.: macht). Die einfachste Form einer Action ist eine Methode im Controller, deren Name mit action anfängt.

Jeder Controller hat eine Standardaction. Sie wird ausgeführt, wenn aus dem Request nicht hervorgeht, welche Action ausgeführt werden soll. Als Vorgabewert ist dafür die Action index definiert. Überschreibt man CController::defaultAction, kann die Standardaction verändert werden.

Der folgende Code definiert einen Controller site sowie die beiden Actions index (die Standardaction) und contact.

class SiteController extends CController
{
    public function actionIndex()
    {
        // ...
    }
 
    public function actionContact()
    {
        // ...
    }
}

1. Route

Controller und Action werden über ihre ID identifiziert. Eine Controller-ID hat das Format pfad/zu/xyz, was dem Controller protected/controllers/pfad/zu/XyzController.php entspricht. Das Kürzel xyz sollte natürlich durch echte Namen ersetzt werden (z.B. entspricht post der Datei protected/controllers/PostController.php). Die Action-ID entspricht dem Namen einer Actionmethode, ohne das vorangestellte action. Enthält ein Controller z.B. die Methode actionEdit ist die ID dieser Action edit.

Um eine bestimmte Controlleraction aufzurufen, wird im Request eine sogenannte Route angefordert. Sie setzt sich aus Controller- und Action-ID zusammen, getrennt durch einen Schrägstrich (/). Die Route post/edit bezieht sich somit auf die edit-Action im PostController. In der Voreinstellung würde diese Action über die URL http://hostname/index.php?r=post/edit aufgerufen.

Hinweis: Normalerweise ist die Schreibweise (groß/klein) bei Routen von Bedeutung. Dies kann man aber deaktivieren, indem man CUrlManager::caseSensitive in der Konfiguration auf false setzt. Falls Groß-/Kleinschreibung aktiviert ist, stellen Sie bitte sicher, dass Verzeichnisnamen von Controllern sowie die Schlüssel in controllerMap und actionMap klein geschrieben werden.

Eine Anwendung kann Module enthalten. Die Route zu einer Controlleraction in einem Modul entspricht dem Format modulID/controllerID/actionID. Detaillierte Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt über Module.

2. Instanziieren eines Controllers

Beim Bearbeiten eines Requests erzeugt CWebApplication eine Controllerinstanz. Die Applikation geht folgendermaßen vor, um die Klassendatei zu einer gegebenen Controller-ID zu finden:

  • Ist CWebApplication::catchAllRequest gesetzt, wird dieser Wert zum Suchen des Controllers verwendet und die Controller-ID im Request ignoriert. Dies wird hauptsächlich verwendet, um die Anwendung in den Wartungsmodus zu schalten und eine statische Hinweisseite anzuzeigen.

  • Wenn die ID in CWebApplication::controllerMap enthalten ist, wird die Controllerinstanz entsprechend dieser Konfiguration erstellt.

  • Liegt die ID im Format 'pfad/zu/xyz' vor, wird von der Controllerklasse XyzController in der Datei protected/controllers/pfad/zu/XyzController.php ausgegangen. Die Controller-ID admin/user würde zum Beispiel in die Controllerklasse UserController in der Datei protected/controllers/admin/UserController.php aufgelöst werden. Existiert die Klassendatei nicht, wird eine 404-CHttpException ausgelöst.

Falls Module verwendet werden, unterscheidet sich der obige Prozess etwas. Die Anwendung prüft in diesem Fall, ob sich die ID auf einen Controller eines Moduls bezieht. Falls ja, erzeugt sie zunächst die Modulinstanz und danach die Controllerinstanz.

3. Action

Wie erwähnt, kann eine Action eine Controllermethode sein, deren Name mit action beginnt. Stattdessen kann man auch die etwas fortgeschrittenere Methode einer Actionklasse verwenden und den Controller bitten, diese auf Anfrage zu instanziieren. Actions können so mehrfach eingesetzt werden, was der Wiederverwendbarkeit zugute kommt.

Eine Actionklasse wird wie folgt definiert:

class UpdateAction extends CAction
{
    public function run()
    {
        // Hier steht die Programmlogik der Action
    }
}

Damit der Controller die Action kennt, überschreibt man die actions()-Methode einer Controller-Klasse:

class PostController extends CController
{
    public function actions()
    {
        return array(
            'edit'=>'application.controllers.post.UpdateAction',
        );
    }
}

Dieses Beispiel verwendet den Pfadalias application.controllers.post.UpdateAction. Damit wird angegeben, dass sich die Actionklasse in protected/controllers/post/UpdateAction.php befindet.

Indem man klassenbasierte Actions verwendet, kann man eine Anwendung modular organisieren. So könnte man zur Ablage des Controllercodes z.B. diese Verzeichnisstruktur verwenden:

protected/
    controllers/
        PostController.php
        UserController.php
        post/
            CreateAction.php
            ReadAction.php
            UpdateAction.php
        user/
            CreateAction.php
            ListAction.php
            ProfileAction.php
            UpdateAction.php

Binden von Actionparametern

Seit Version 1.1.4 unterstützt Yii das automatische Binden von Actionparametern. Das bedeutet, dass eine Controlleraction Parameter definieren kann, deren Werte automatisch entsprechend ihrem Namen aus $_GET befüllt werden.

Nehmen wir zum besseren Verständnis an, ein PostController soll eine neue Action create bekommen, die folgende zwei Parameter benötigt:

  • category: Eine Integerzahl, die für die Kategorie-ID steht, unter der ein neuer Beitrag angelegt werden soll;
  • language: Eine Zeichenkette, die die Sprache des neuen Beitrags angibt.

Eine mögliche, allerdings relativ langweilige Umsetzung könnte die benötigten $_GET-Parameter wie folgt auslesen:

class PostController extends CController
{
    public function actionCreate()
    {
        if(isset($_GET['category']))
            $category=(int)$_GET['category'];
        else
            throw new CHttpException(404,'invalid request');
 
        if(isset($_GET['language']))
            $language=$_GET['language'];
        else
            $language='en';
 
        // ... fun code starts here ...
    }
}

Verwendet man stattdessen das Actionparameter-Feature, vereinfacht sich diese Aufgabe wie folgt:

class PostController extends CController
{
    public function actionCreate($category, $language='en')
    {
        $category=(int)$category;
 
        // ... fun code starts here ...
    }
}

Beachten Sie, dass die Actionmethode actionCreate jetzt zwei Aufrufparameter erhalten hat. Deren Name muss exakt mit den in $_GET erwarteten Parametern übereinstimmen. Für den $language-Parameter is außerdem der Vorgabewert en definiert. Er wird verwendet, wenn kein language-Wert in $_GET enthalten ist. Da für $category kein solcher Vorgabewert definiert wurde, wird automatisch eine CHttpException mit Fehlercode 400 geworfen, falls dieser Parameter nicht im Request übergeben wird.

Seit Version 1.1.5 kann Yii auch automatisch Parameter vom Typ Array erkennen. Dazu verwendet man das Type Hinting Feature von PHP wie folgt:

class PostController extends CController
{
    public function actionCreate(array $categories)
    {
        // Yii stellt sicher, dass $categories ein Array ist
    }
}

Man gibt also in der Funktionsdeklaration das Schlüsselwort array vor $categories an. Falls $_GET['categories'] ein String ist, wird es automatisch in ein Array (mit diesem String als einzigem Element) umgewandelt.

Hinweis: Falls ein Parameter ohne Angabe von array deklariert wurde, muss ein Skalarwert (also kein Arrray!) übergeben werden. Ist der Parameter in $_GET trotzdem ein Array, wird eine HTTP-Exception geworfen.

Seit Version 1.1.7 werden Parameter auch bei klassenbasierten Actions gebunden. Wurde die run()-Methode einer Actionklasse mit Parametern definiert, werden diese mit den Werten der entsprechenden GET-Parameter belegt. Zum Beispiel:

class UpdateAction extends CAction
{
    public function run($id)
    {
        // $id ist mit $_GET['id'] vorbelegt
    }
}

4. Filter

Bei einem Filter handelt es sich um Code, der je nach Konfiguration vor und/oder nach einer Action ausgeführt wird. Ein Filter könnte z.B. die Zugriffskontroller übernehmen und sicherstellen, dass ein Benutzer authentifiziert wurde, bevor eine Action ausgeführt wird. Mit einem Performancefilter könnte man die benötigte Zeit für eine Action messen, etc.

Für eine Action können mehrere Filter definiert sein. Sie werden in der Reihenfolge ausgeführt, in der sie in der Liste der Filter erscheinen. Ein Filter kann verhindern, dass die Action oder die restlichen Filter ausgeführt werden.

Ähnlich wie eine ACtion kann ein Filter eine Controllermethode sein, deren Name mit filter beginnt. Die Methode filterAccessControl würde also z.B. den Filter accessControl definieren. Eine Filtermethode muss dabei dieser Signatur entsprechen:

public function filterAccessControl($filterChain)
{
    // Rufen Sie $filterChain->run() auf, um mit der Filterung
    // fortzufahren bzw. die Action auszuführen.
}

$filterChain (Filterkette) ist eine Instanz vom Typ CFilterChain. Sie stellt die Liste der Filter dar, die mit der Action verbunden sind. Innerhalb der Filtermethode kann $filterChain->run() aufgerufen werden, um mit der Filterung fortzufahren, bzw. die Action auszuführen.

Ein Filter kann auch einen Instanz von CFilter oder einer davon abgeleiteten Klasse sein. Der folgende Code definiert eine neue Filterklasse:

class PerformanceFilter extends CFilter
{
    protected function preFilter($filterChain)
    {
        // Programmlogik, die vor der Action ausgeführt wird
        return true; // false, wenn die Action nicht ausgeführt werden soll
    }
 
    protected function postFilter($filterChain)
    {
        // Programmlogik, die nach der Action ausgeführt wird
    }
}

Um eine Action mit einem Filter zu versehen, muss die Methode CController::filters() überschrieben werden. Die Methode sollte ein Array von Filterkonfigurationen zurückliefern. Zum Beispiel

class PostController extends CController
{
    ......
    public function filters()
    {
        return array(
            'postOnly + edit, create',
            array(
                'application.filters.PerformanceFilter - edit, create',
                'unit'=>'second',
            ),
        );
    }
}

Hier werden zwei Filter definiert: postOnly und PerformanceFilter. Der postOnly-Filter ist methodenbasiert (die entsprechende Filtermethode ist bereits in CController definiert), während der PerformanceFilter als Objekt vorliegt. Mit dem Pfadalias application.filters.PerformanceFilter geben wir an, dass sich die Filterklasse in protected/filters/PerformanceFilter.php befindet. Da ein Array für die Konfiguration von PerformanceFilter verwendet wird, können damit auch gleich die Starteigenschaften des Filterobjekts definiert werden. Im Beispiel setzen wir die Eigenschaft unit auf 'second'.

Durch Plus- und Minusoperatoren kann man bestimmen, auf welche Actions der Filter angewendet werden soll und auf welche nicht. Oben wird der Filter postOnly auf die Actions edit und create und PerformanceFilter auf alle Actions AUSSER edit und create angewendet. Falls weder Plus noch Minus in der Filterkonfiguration auftauchen, wird der Filter auf alle Actions angewendet.

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